Rosch Haschana – Das jüdische Neujahrsfest
Wie feierst du das Neujahrsfest? Die meisten Schweizer Familien kommen zusammen, essen eine leckere Mahlzeit, zünden Feuerwerke und stossen um Mitternacht gemeinsam an. Zudem schreibt man sich ein bis zwei Vorsätze auf, die man nach einer Woche wieder vergessen hat…
In diesem Kurzbericht wollen wir mal die jüdische Version des Neujahrsfestes betrachten: Rosch Haschana ist Hebräisch und bedeutet Kopf des Jahres, das am ersten Tag des Monats Tischri (September/Oktober), gefeiert wird. Es ist für die Juden auch der Tag der Weltschöpfung und der Tag der Geburt Adams. An Rosch Haschana beginnen die Zehn ehrfurchtsvollen Tage (hebräisch Jamim Noraim), die mit dem Versöhnungsfest Jom Kippur enden. In der rabbinische Literatur hält Gott an diesem Tag Gericht über die Menschheit. Gott sitzt also auf einem Thron, wobei Bücher mit den Taten aller Menschen offen vor ihm liegen. Bis zum endgültigen Urteil bleibt in der Zeit vom Neujahrstag bis zum Versöhnungstag offen. Durch Reflexion und Umkehr ist es möglich, das Siegel des Lebens zu erhalten.
An Rosch Haschana gilt es nun, Bilanz zu ziehen über sein eigenes Verhalten im abgelaufenen Jahr. Jedermann prüft seine Taten und sein Gewissen und betet um Vergebung aller seiner Sünden.
Rosch Haschana ist aber keinesfalls ein Tag der Hoffnungslosigkeit. Ins neue Jahr treten die Juden voller Zuversicht und Hoffnung auf eine glückliche Zukunft, denn alle, die rechtzeitig Busse tun, können auf Gottes Barmherzigkeit bauen.
Um die Menschen zur Umkehr zu bewegen, wird an diesem Tag das Schofarhorn geblasen. Das Schofar ist ein Widderhorn, zur Erinnerung an das Opfer Abrahams, welches er anstelle von Isaak opferte (1. Mo 22). Das Hornblasen ist daher gleichzeitig ein Zeichen der Erlösung. Zudem erinnert das Horn auch an das Kommen des Messias.
Die heutigen Juden tauchen fast alle Speisen in Honig. Damit wird die Hoffnung ausgedrückt, dass das kommende Jahr für alle Juden viel «Süsses» enthalten möge. Auch Äpfel werden gegessen. Sie dienen als Symbol der Fruchtbarkeit für das kommende Jahr. Man hofft auf gute Noten, genügend Einkommen, Gesundheit, Frieden u.v.m.
Wir als Christen können viel von der jüdischen Tradition lernen. Auch wir können uns Zeit nehmen und darüber reflektieren, was wir im vergangenen Jahr alles Gute von Gott erhalten haben. Schnell vergessen wir, dass Gott uns jeden Tag das Leben geschenkt hat und wir etliche Herausforderungen mit seiner Hilfe meistern durften. Zudem – und da unterscheiden wir uns von den Juden – warten wir nicht auf das erste Kommen des Messias, sondern auf sein Zweites. Wir wissen, dass Jesus der wahre Messias ist und uns am Kreuz von Golgatha jegliche Schuld vergeben hat, wenn wir ihm unser Leben anvertrauen. Die Juden feiern nach zehn Tagen der Besinnung das Versöhnungsfest. Wir dürfen Versöhnung sofort in Jesus erhalten. Wie süss und schmackhaft die Beziehung zu Jesus doch ist! Denk daran, wenn du das nächste Mal einen Apfel oder Honig isst.